Nach einem Jahr voller wirtschaftlicher Herausforderungen – von hohen Energiepreisen über steigende Zinsen bis hin zu schwacher Nachfrage – geraten viele österreichische Unternehmen zunehmend unter Druck. Besonders das Exportgeschäft leidet, und die Zahl der Insolvenzen steigt. In einem exklusiven Interview mit dem Wirtschaftsmagazin Wirtschaft24 erläutert Franz Maier, Generaldirektor von Atradius Österreich und Südosteuropa, welche Strategien jetzt entscheidend sind, um langfristig erfolgreich und widerstandsfähig zu bleiben.
Herausforderungen und Handlungsbedarf
Die aktuelle Lage ist angespannt: Laut einer aktuellen Atradius-Umfrage zur Zahlungsmoral in Österreich werden nur etwa die Hälfte aller Rechnungen pünktlich beglichen, 44 % verspätet und 6 % gar nicht. Diese Entwicklung verschärft die Liquiditätsprobleme vieler Betriebe und erhöht das Insolvenzrisiko. „Fehlende Planbarkeit und mangelndes Cashflow-Management sind Hauptgründe für Insolvenzen“, betont Maier. Hinzu kommt: Rund 40 % der Insolvenzen sind laut Studien auf Managementfehler zurückzuführen.
Strategien für mehr Zukunftsfähigkeit
Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen zeigt sich Maier optimistisch. Er sieht Licht am Ende des Tunnels – vorausgesetzt, Unternehmen setzen auf strategische Planung, finanzielle Stabilität und nutzen politische Unterstützung. Zu den zentralen Empfehlungen zählen:
- Liquiditätsplanung als Überlebensfaktor: Unternehmen müssen ihre Zahlungsströme aktiv steuern und auf unerwartete Verzögerungen vorbereitet sein.
- Managementqualität stärken: Fehler im Management sind eine der häufigsten Insolvenzursachen. Investitionen in Weiterbildung und professionelle Unternehmensführung zahlen sich aus.
- Kreditversicherung als Sicherheitsnetz: Sie ermöglicht es, trotz langer Zahlungsziele liquide zu bleiben und Risiken abzufedern.
- Flexibilität und Agilität: Unternehmen sollten verschiedene Szenarien durchspielen, Risiken diversifizieren und Kapitalreserven aufbauen.
Ausblick
Mit strategischer Planung und dem richtigen Sicherheitsnetz können Betriebe auch in unsicheren Zeiten bestehen
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bleiben herausfordernd, doch mit klarem Fokus auf Liquidität, Managementqualität und Risikostreuung können österreichische Unternehmen ihre Widerstandskraft stärken. „Mit strategischer Planung und dem richtigen Sicherheitsnetz können Betriebe auch in unsicheren Zeiten bestehen“, so Maier abschließend.
Neugierig auf alle Details und praxisnahe Tipps?
Das vollständige Interview finden Sie auf Wirtschaft24.
- Nach einem Jahr mit hohen Energiekosten, steigenden Zinsen und schwacher Nachfrage stehen viele österreichische Unternehmen – besonders im Export – durch verspätete Zahlungen und Managementfehler vor erhöhtem Insolvenzrisiko.
- Franz Maier, Generaldirektor von Atradius Österreich und Südosteuropa, empfiehlt zur Stärkung der Resilienz: aktive Liquiditätsplanung, Verbesserung der Managementqualität durch Weiterbildung, Nutzung von Kreditversicherungen sowie Flexibilität und Risikostreuung.
- Trotz anhaltender wirtschaftlicher Schwierigkeiten sind diese Maßnahmen, kombiniert mit strategischer Planung und politischer Unterstützung, entscheidend für langfristigen Erfolg und Stabilität österreichischer Unternehmen.