In Mailand schmeckt der Kaffee am besten
Diese Woche ist IT-Spezialist Frank Rønsholt damit beschäftigt, Computerarbeitsplätze in Helsinki einzurichten. Und nur eine Woche später ist er bereits auf dem Weg nach Tokio, um einen überhitzten und von Erdbeben gezeichneten Server zu warten. Als Teil des internationalen Atradius-IT-Teams ist der Umgang mit unterschiedlichen Kulturen, die in einer Organisation mit Büros in mehr als 50 Ländern natürlicherweise existieren, eine wichtige Fähigkeit. Die IT-Systeme müssen überall auf der Welt gleichermaßen funktionieren, vom Aufgang der Sonne in Schanghai bis zum Sonnenuntergang in Honolulu.
Mailand, Istanbul, Stockholm, Tokio – egal welche Stadt, der 44-jährige Frank Rønsholt war schon einmal dort. Und mit nahezu jeder dieser Städte verbindet er die eine oder andere interessante Geschichte. Da wäre zum Beispiel ein Einsatz zu nennen, bei dem immer wieder neue, unvorhergesehene Schwierigkeiten auftauchten, der aber schließlich nach mehr als elf Stunden Arbeit mit Erfolg beendet werden konnte. Eine andere Geschichte handelt von der Unterschiedlichkeit von Zeitauffassungen: Was für ihn „Donnerstag, 9 Uhr morgens“ bedeutete, interpretierte der Zulieferer vor Ort als „kurz vor dem Wochenende“.
Gute Vorbereitung ist alles
Frank weiß meistens nicht genau, mit welchem Problem er konfrontiert wird, bis er vor Ort ist, um es zu lösen. Doch ihm bereitet das keine Kopfschmerzen – im Gegenteil: Gerade die unvorhersehbaren Ereignisse machen für ihn den Reiz seiner Tätigkeit aus. „Wenn alles wieder läuft, dann hast Du einen guten Job gemacht. Aber spannend wird es gerade dann, wenn Du vor der Anlage stehst und hier und jetzt eine Lösung finden musst. Denn Du weißt ganz genau, wenn Du diese Lösung nicht findest, kannst Du genauso gut gleich nach Hause gehen. Und wenn die Dinge dann funktionieren, ist das ein tolles Gefühl.“
Nicht zuletzt die gute Mischung aus Beharrlichkeit, einem Sinn für das Ganze sowie ein hervorragendes Gespür für mögliche Fehlerquellen machen Frank bei dem, was er tut, so erfolgreich. Dazu kommen noch der Respekt und das Verständnis für die kulturellen Unterschiede der Kollegen über die eigenen Landesgrenzen hinaus.
Frank ist ein bekanntes Gesicht innerhalb der Atradius-Gruppe. Der IT-Spezialist aus Kopenhagen wird gebührend empfangen, sodass ihm oft auch ein Kaffee aus Kaffeemaschinen aller Herren Länder angeboten wird. Und wo schmeckt der Kaffee am besten? Fragt man Frank, gibt es keinen Zweifel: „Der Espresso aus der Maschine in Mailand schmeckt nach richtig gutem Kaffee.“
BWL-Kenntnisse in die Praxis umsetzen – und Kauderwelsch vermeiden
Für jemanden, der „International Business“ studiert hat, scheint die Arbeit in einer global aufgestellten Abteilung bei Atradius wie ein Traum zu sein, der wahr geworden ist. So jedenfalls fühlt es sich für Yoselien Jansen, Senior Sales Manager bei Atradius Global, an. „Ich mag besonders, dass meine Arbeit so abwechslungsreich ist. Kein Tag ist wie der andere. Heute unterhalte ich mich über die letzte Ernte und morgen nehme ich die Entwicklung in der Konsumgüterbranche unter die Lupe.“
„Es ist nicht nur die Vielfältigkeit der Unternehmen, mit denen ich zusammenarbeite, die mir gefällt“, fügt sie hinzu. „Ich komme mit Kunden aus den unterschiedlichsten Ländern in Kontakt und arbeite dabei täglich mit Kollegen auf der ganzen Welt zusammen.“
„Als Senior Sales Manager ist es meine Aufgabe, mit potenziellen Neukunden zu sprechen und herauszufinden, wie wir maßgeschneiderte Programme für ihre Unternehmen entwickeln können, die ihnen dabei helfen, Risiken zu minimieren und geschäftliche Chancen optimal zu nutzen. Es geht darum, wirtschaftliche Lösungen zu finden, die überall auf der Welt funktionieren. Beispielsweise kann es notwendig sein, eine Police zu erarbeiten, die sowohl in Hong Kong, Italien und den USA gleichermaßen praktikabel ist.“ Unsere Stärke liegt darin, die lokalen Besonderheiten nicht aus den Augen zu verlieren und dennoch einen weltweit vermarktungsfähigen Vertrag zu entwerfen. Dabei lerne ich eine Menge über lokale Kulturen und Traditionen.“
Vom Namen und vom Charakter her international
Yoseliens berufliche Tätigkeit innerhalb des Global Teams bei Atradius spiegelt auch ihre ganz persönliche Lebensgeschichte wieder. Als geborene Niederländerin sammelte sie ihre ersten Erfahrungen in Übersee in Kansas, USA, wo sie als Abiturientin an einem Schüleraustausch teilnahm. Darauf folgte ein Aufenthalt in Montreal, dort studierte sie an der McGill-Universität im Rahmen eines universitären Austauschprogramms. Nach ihrem Abschluss absolvierte sie ein Praktikum bei Atradius in Baltimore und trat dann ihre erste Stelle in Amsterdam an, von wo aus sie nach Paris ging.
Seit Kurzem ist Yoselien wieder zurück in Baltimore. Besonderen Spaß macht es ihr,, ihren US-amerikanischen Kollegen die Feinheiten des Fußballs näher zu bringen. „Das Spiel um das runde Leder ist natürlich auch immer ein großartiges Gesprächsthema, vor allem dann, wenn gerade eine Weltmeisterschaft stattfindet.“
Obwohl ihr Büro wohl ohne Zweifel multinationaler ist als viele andere in Baltimore, kann die Sprache auch hier nach wie vor eine Quelle der Verwirrung, aber auch der Belustigung sein. So berichtet Yoselien: „Einmal telefonierte ich gerade auf Holländisch mit einem Kollegin in den Niederlanden. Zunächst besprachen wir einige geschäftliche Dinge, doch als ich ihn dann fragte ‚Wie geht es Dir so?‘, brachen alle meine Kollegen um mich herum in schallendes Gelächter aus. Für sie klang das holländische ‚Hoe is het?‘ wie ‚Who is it?‘“. Sie dachten, ich hätte die ganze Zeit mit jemandem gesprochen und währenddessen keine Ahnung gehabt, mit wem ich es zu tun hatte.“
Er lebt seinen Traum und reist um die ganze Welt
Für jemanden, der in der Schule keine Lust auf Fremdsprachen hatte, sind Bart Poublons sprachliche Fähigkeiten erstaunlich vielfältig. Er spricht Englisch, Französisch, Niederländisch, Deutsch und etwas Japanisch. Nach seinem Sprachtalent gefragt, zuckt er nur bescheiden mit den Schultern – die Sprachen sind doch nur Mittel zum Zweck für etwas Wichtigeres: das Reisen.
„Mein erster Job war eine Buchhalterstelle in der Nähe meines Wohnortes in Belgien. Aber nach einer Weile merkte ich, dass ich das nicht machen wollte, bis ich 65 bin. Ich wollte reisen“, gibt er ohne Umschweife zu.
Nachdem er die Buchhalterstelle an den Nagel gehängt hatte, kam Bart zum Risk Services-Team von Atradius und nahm eine Stelle in Paris an. Seitdem ist er Atradius treu geblieben und hat eine Karriere gemacht, die ihn bislang nach Frankreich, Großbritannien, Japan, Australien und Hong Kong geführt hat.
In Japan lernt man, was Respekt ist: Beim Asien-Pazifik Risk Team
Zurzeit ist Bart in Hong Kong angesiedelt, wo er als leitender Manager für das Risk Team in der Asien-Pazifik-Region tätig ist. Er betreut ca. 60 Credit Analysts in der gesamten Region, von Schanghai bis Sydney. „Ich führe das Team so, dass es gute und gleichzeitig schnelle Kreditlimitentscheidungen für unsere Kunden trifft und dabei gleichzeitig das Risiko für Atradius im Auge behält“, erklärt er.
Er fügt hinzu: „Ich überwache Fälle mit hohem Volumen, die mir vom Team zur Freigabe vorgelegt werden. Darüber hinaus bin ich Vorsitzender des Local Credit Commitees für die Regionen Asien-Pazifik, Afrika, Indien und den Mittleren Osten. Dieses Komitee legt die länderspezifischen Versicherungsrichtlinien für all diejenigen Märkte fest, in denen wir als Versicherer auftreten.“
Hat er nun, da er schon in so vielen Ländern gewohnt hat, ein Lieblingsland? „Ich liebe Japan“, gesteht er, „es hat etwas Mystisches. Es ist ein sehr traditionelles Land, doch auf der anderen Seite ultramodern. Ich habe dort viel über Respekt gelernt und es ist der Ort, wo ich meine Frau kennengelernt habe.“
„Zu Beginn war ich in Japan als Senior Underwriter tätig – es war auf dem Höhepunkt der Finanzkrise. Wir mussten ein Kreditlimit für einen bestimmten Abnehmer reduzieren, weswegen ich den Kunden persönlich besuchte, um unsere Position zu erläutern. In der darauffolgenden Woche wurde ich erneut um einen Besuch gebeten, da der Kunde meine Erklärung nicht akzeptiert hatte. Das wiederholte sich drei Wochen hintereinander. In der vierten Woche begleitete mich mein Vorgesetzter. Und obwohl dieser in der Sache nichts Neues hinzuzufügen hatte, wurde die Erklärung von seiner Seite akzeptiert. Ein wenig graues Haar hat den Unterschied ausgemacht. Mein Kunde wollte die Neuigkeit von jemand Erfahrenerem hören. Mehr Respekt vor Traditionen zu haben, war die Lektion, die ich damals als junger Heißsporn daraus gelernt habe.“