Im „Länderspiel“ der Nahrungsmittelbranche geht Österreich als knapper Sieger gegen Ungarn vom Platz
Der Kreditversicherer Atradius vergleicht aus Anlass der Fußball-Europameisterschaft 2016 ausgesuchte Wirtschaftsbranchen der Teilnehmerländer. Am kommenden Dienstag trifft die Nationalmannschaft Österreichs im Stadion von Bordeaux auf Ungarn – würden die Nahrungsmittel- und Getränkebranchen der beiden Länder gegeneinander antreten, stünde der Sieger jetzt schon fest: Österreich, mit einem knappen 4:3. Der Ausblick für die Kreditrisikolage und Geschäftsperformance der Alpenrepublik werden von den Atradius-Experten als leicht überlegen bewertet.
Wien, 9. Juni 2016 – Vier Bälle und das Prädikat „gut“ für Österreichs Nahrungsmittel- und Getränkebranchebranche, nur drei Bälle („durchschnittlich“) für die von Ungarn: Liest man die neue Atradius-Publikation „Vergleich Nahrungsmittelbranche Österreich und Ungarn“ als Match-Prognose für Dienstagabend, 14. Juni, steht ein unterhaltsames Länderspiel mit vielen Toren bevor. Kurz vor EM-Start veröffentlicht der weltweit agierende Kreditversicherer insgesamt 14 Branchenvergleiche – basierend auf den aktuellsten Einschätzungen der Risiko- und Wirtschaftsexperten von Atradius und in fußballtypischer Aufmachung.
Nahrungsmittelbranche Österreich: Marktmacht großer Firmen erhöht Risiken
Dass die die österreichische Nahrungsmittelbranche die von Ungarn mit 4:3 besiegt, basiert auf der Einschätzung der Geschäftsperformance und der Kreditrisikolage durch die jeweiligen Länder-Experten von Atradius. Im „Team-Performance Check“ zeigt sich: Für Österreichs Nahrungsmittelindustrie war 2015 zwar ein eher durchschnittliches Jahr, das Exportvolumen nahm kaum zu und das negative Verbraucherklima schwächte die Inlandsnachfrage. Für das aktuelle Jahr hingegen erwartet Österreich einen Anstieg der Nahrungsmittelproduktion um 2 %. Wachstumsfaktoren sind unter anderem die geografische Nähe zu Mittel- und Osteuropa, wo die Nachfrage nach Getränken und Lebensmitteln steigt, sowie der Export in die USA. Ein Risiko stellt der durch die Marktmacht großer Einzelhändler und Discounter forcierte Preiskampf dar, wodurch besonders kleine Markteilnehmer unter Druck geraten. Ungarns Nahrungsmittelindustrie dürfte auch 2016 weiter wachsen, die hohe Schuldenlast der Betriebe wird sich jedoch kurzfristig nicht verbessern. In Kombination mit der im nach wie vor geringen Rentabilität des Sektors wird die Gesamtperformance – trotz guter Teilergebnisse zum Beispiel im Bereich Export (jährliche Wachstumsrate 10,7 % in den letzten fünf Jahren) – durchschnittlich bewertet.
Sorgenkinder und Leistungsträger
In Ungarn haben die Bereiche Obst und Gemüse, Geflügelfleisch und Backwaren durch die gestiegene Auslandsnachfrage einen guten Lauf. Österreich profitiert von der gestiegenen Auslandsnachfrage im Teilsegment „Getränke“, besonders für Energy-Drinks sowie Erfrischungsgetränke. In Ungarn hingegen ist dieser Markt mittlerweile stark konzentriert, und die Großhändler alkoholischer Getränke treibt die Sorge vor einer wachsenden staatlichen Reglementierung um. In Österreich ist es der Fleischsektor, der mit Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Hier sehen sich die Marktteilnehmer einem intensiven Wettbewerb bei stagnierender Inlandsnachfrage und hohem Preisdruck ausgesetzt.
Fair P(l)ay wird in beiden Ländern groß geschrieben
Sowohl in Österreich als auch in Ungarn ist die Zahlungsmoral in der Nahrungsmittelbranche auf einem guten Niveau: In Österreich war der Anteil verspäteter und ausgefallener Zahlungen in den vergangenen zwei Jahren gering. In Ungarn stabilisierte sich die Zahl von Zahlungsverzögerungen, -ausfällen und Insolvenzen im vergangenen halben Jahr, für die kommenden Monate wird keine Zunahme erwartet. Allerdings ist die Insolvenzrate der ungarischen Lebensmittelbranche mit 3,5 % bei den Nahrungsmittel- und Getränkeproduzenten überdurchschnittlich hoch.
KR Franz Maier, Generaldirektor Österreich, Ungarn und Südosteuropa, fasst zusammen: „Österreichs Nahrungsmittelindustrie bürgt für eine hohe Qualität ihrer Produkte und weist einen hohen Spezialisierungsgrad auf. Es bestehen gute Wachstumsaussichten für bestimmte Segmente wie zum Beispiel Bio-Nahrungsmittel. Gleichzeitig sind die Banken hier bereit, Kredite einzuräumen, was die Finanzierung erleichtert. Im Gegensatz dazu leiden in Ungarn viele Unternehmen unter einem hohen Verschuldungsgrad und dem starken Wettbewerb im Niedrigpreissegment. Hinzu kommt die starke Anfälligkeit für globale Nachfrageschwankungen und Krisen wie das russische Importverbot. Diese Nachteile können durch die starke Stellung der Branche innerhalb der ungarischen Volkswirtschaft sowie die gute Infrastruktur innerhalb der Region nur teilweise ausgeglichen werden, sodass Österreich den Branchenvergleich knapp mit 4:3 gewinnt. Auch für das Fußballspiel am nächsten Dienstag erwarte ich einen Sieg Österreichs – 2:1 lautet hier mein Tipp.“
Den gesamten Branchenvergleich Nahrungsmittelindustrie Österreich versus Ungarn aus Anlass der Fußball-Europameisterschaft 2016 finden Sie in der Beilage und auf unserer Website www.atradius.at.
Über Atradius
Die Atradius Gruppe bietet weltweit Kreditversicherung, Bürgschaften und Inkassodienste an. Mit mehr als 160 Büros in 50 Ländern hat Atradius Zugang zu Bonitätsinformationen von 200 Millionen Firmen weltweit. Das Produktangebot hilft Unternehmen auf der ganzen Welt, sich vor Forderungsausfällen zu schützen, wenn Kunden gelieferte Waren oder erbrachte Dienstleistungen nicht bezahlen können. Atradius ist Teil der Grupo Catalana Occidente (GCO.MC), die in Spanien zu den größten Versicherern und weltweit zu den größten Kreditversicherern gehört. www.atradius.at
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